Thermalsafari

Hab richtig gut geschlafen, das Bett hier ist wieder richtig schön bequem. Ich ziehe die Vorhänge auf, und da ist ja noch, das Wetter von gestern. Schön dass es gleich hier geblieben ist!

Ich stehe um viertel nach 9 für den Pickup von NZ Riverjet bereit, bei denen ich (mit viel Glück, wie ich gleich von Tony erfahren werde) einen Platz in der Ultimate Thermal Safari buchen konnte. Der Start ist 35 Kilometer von Taupo entfernt, aber die Veranstalter legen Wert auf die „Ultimate Experience“, und dazu gehört, dass die Pickup-Tour genutzt wird um dem Touri auch noch ein bisschen was anderes zu zeigen. In meinem Fall heisst das, dass ich eine anderthalbstündige Privattour mit Tony bekomme, der mich zunächst zu einem Lookout hoch über Taupo bringt und mir dort etwas zur Entstehung von Lake Taupo erzählt: Lake Taupo war mal der weltgrößte Vulkan, der dann vor 26.000 Jahren auch den weltgrößten Ausbruch hatte, und durch den Einbruch der Magmakammer entstand eine Caldera (Senke) von 140 Quadratkilometern. Muss das ein Vulkanmonster gewesen sein!

Danach fährt er mich zu den Huka Falls, die ich ja gester vom Fluss aus gesehen habe. Heute sehe ich sie von der Besucherplattform aus:

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Danach geht’s weiter zu den Aratiatia Rapids. Die gibt’s sozusagen nur 4 mal am Tag, nämlich immer dann wenn der Damm geöffnet wird, wodurch sich ein harmloses Bächlein mehrmals täglich in eine höchst gefährliche Zone verwandelt:

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Hier sind übrigens ein paar Szenen für den zweiten Hobbit-Film gedreht worden: In „The Desolation of Smaug“ fliehen die Zwerge in Fässern aus dem Kerker des Elbenkönigs, und Sir Peter und seine Filmcrew haben zwei Tage lang leere Fässer über die Aratiatia Falls geschickt und gefilmt – allerdings ohne Schauspieler oder Stuntcrew drin, das wäre lebensgefährlich gewesen. Da hat CGI dann nachgeholfen 😉

Tony begleitet alles was wir sehen mit Hintergrundinfos, und die Fahrzeit bis zum Jetboat-Anleger von NZ Riverjet vergeht schnell. Dort angekommen bekommt jeder Teilnehmer das vorgeschriebene Lifejacket, dann werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe im ersten Jetboat fährt zu „The Squeeze“, einer Thermalquelle in einer Felsengrotte zu der man sich durch eng stehende Felsen hindurchquetschen muss, und wir paar älteren Semester machen die Thermal Safari zu Orakei Korako, einem abgelegenen Geothermalgebiet das als eines der schönsten Neuseelands gilt. Ich hatte das in Rotorua schon im Auge, konnte es aber nicht mehr unterbringen.

Die Fahrzeit mit dem Jetboat vom Anleger bis zu Orakei Korako beträgt etwa eine Stunde. Wir fahren „normales“ Jetboat-Tempo, ohne Spins oder Kunststückchen, können die spannende Uferlandschaft in Ruhe genießen und halten zwischendurch immer mal wieder an, und unser Skipper Adam erzählt uns was zum Waikato River und zu der Landschaft und ihrer Besiedelung. Die Flußlandschaft ist einfach wunderschön, man könnte stundenlang einfach nur schauen und genießen.

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Gegen 12 erreichen wir Orakei Korako. Wir legen am Visitor Centre an, bekommen eine Eintrittskarte ausgehändigt (ist im Safari-Preis mit drin) und müssen dann mit einer Mini-Fähre vom Visitor Centre hinüber ans andere Ufer, wo man es schon dampfen sieht.

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Ganz unten, gleich nachdem man dort an Land gegangen ist, sind die bunten Silikatterrassen.

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Man wird auf Bretterwegen durch das Gebiet geleitet. Abweichen von den Pfaden ist streng verboten und wird von Mutter Natur je nach Laune durchaus mit sofortigem Tod bestraft.

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Orakei Korako ist nicht besonders groß, Waimangu ist zum Beispiel viel ausgedehnter, aber das Gebiet ist überraschend vielfältig.

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Wir haben leider nur eine Stunde Zeit, bis Adam uns wieder einsammelt. Auf dem Rückweg lässt er den Pferdestärken jetzt aber mal so richtig freien Lauf, und in rasender Geschwindigkeit und mit diversen Spins zwischendurch geht es zurück zum Anleger, und eins von den Mädels aus dem Büro bringt mich zurück nach Taupo.

War super, ich bin wirklich froh dass ich Orakei Korako auch noch sehen konnte.

Nach einem schnellen und späten Mittagessen mache ich einen kurzen Abstecher ins Hotel, packe meine Badesachen und wandere am Seeufer entlang zu Taupo DeBretts, einem anderen Thermalbad. Auf Google Maps siehts aus als wäre es quasi um die Ecke. Vielleicht hätte ich doch die Funktion nutzen sollen mit der man sich die Wegstrecke und die voraussichtliche Gehzeit anzeigen lassen kann, es sind nämlich über drei Kilometer für eine Strecke und ich brauche über eine Dreiviertelstunde – am Schluss geht’s berghoch, und ich bin ziemlich verschwitzt als ich ankomme.

Dieses Bad ist auf Familien zugeschnitten, zwar auch mit viel Grün drumrum aber eben nicht so ruhig wie Wairakei. Trotzdem ganz nett, und genau so heiß.

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Mehr als zweimal 20 Minuten mit Landgang zwischendrin gehen einfach nicht, die Hitze macht einen doch recht schlapp. Immerhin trocknet der Badeanzug quasi in Sekundenschnelle.

Gestärkt mit einem halben Liter Wasser und einem Eis am Stil gehe ich gemütlich den Weg zurück, immer am See lang wo eine frische Brise weht und viele Campervans am Rand stehen, deren Fahrer in den Wellen herumhüpfen.

Es gibt ein Mini-Salat-Abendessen, und dann überspiele ich wie jeden Abend die Fotos vom Smartie auf den USB-Stick und von dort auf das Tablet. Leider verabschiedet sich heute der USB-Stick, obwohl er noch längst nicht voll ist. Das macht das Blogschreiben heute ein bisschen umständlich. Gut dass ich morgen nach Wellington fahre, da wird sich ja hoffentlich Ersatz finden. Vielleicht wäre ein Kabel doch besser?

Schon wieder alles zusammenpacken … Die Zeit vergeht hier rasend schnell. Ich kann gar nicht glauben dass ich vorgestern noch in Hamilton war, es kommt mir vor als wäre das schon Wochen her.

Windy Welly, here I come!

 

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