Wasser con variazioni

Das Geräusch das mich weckt kenn ich doch? Das ist doch Regen? Mach nix, ich reise heute ja eh weiter.

Ich stehe für das Pickup-Taxi wiedermal zu früh an der Straße. Zum Glück, denn das Taxi ist früh dran und fährt erstmal vorbei. Ich winke, und der Fahrer rudert zurück und meint entschuldigend, dass die Motor Inns doch alle gleich hießen: Bellavista, Ballinor … er hätte halt nicht mehr genau gewusst … Ist egal, er ist pünktlich an der InterCity-Haltestelle.

Während der Fahrt hört es auf zu regnen, und je näher wir Taupo kommen desto mehr heitert es auf. Nach einem kurzen Essensstopp sind wir um 12.40 in Taupo (planmäßig wäre 12.25 gewesen, und für die Zeit war auch das Pickup-Taxi bestellt). Ich steige aus und bin im Hochsommer, 28 Grad und Meeresbrise.

Kein Pickup-Taxi – war ja klar. Eine I-Site-Mitarbeiterin hilft mir das Taxi wieder herzuholen, und schnell bin ich im Hotel.

Wow. Direkt am Lake Taupo.

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Schnell den Koffer ins Zimmer bringen – schon wiedere zwei Räume, wow – und sofort raus aus Jeans und Wanderschuhen und rein in Trekkinghose und Sandalen. Meine Güte ist das warm! In der Sonne kann man’s fast nicht aushalten. Und dann am See entlang (wow, was für eine Aussicht!)

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wieder zurück zur I-Site, wo ich um kurz nach zwei gepickupt werde. Wenige Minuten später lädt der Kleinbus ein Ehepaar und mich an der Haltestelle des Huka Falls Jet aus. Der Rucksack muss im Office bleiben, es geht ein paar Schritte weiter zum Flußufer des Waikato River, wo die Jetboats anlegen.

Der Waikato ist Neuseelands längster Fluss, er fließt durch den Lake Taupo hindurch, und kurz hinter der Stadt Taupo sind die Huka Falls. Der Wasserfall ist ein Touristenmagnet, am besten kann man ihn vom Wasser aus sehen. Und am allerschärfsten ist es natürlich wenn man dazu ein Jetboat benutzt, ein Hochgeschwindigkeitsboot das von einem Neuseeländer erfunden wurde und in NZ gerne eingesetzt wird.

Der Waikato fließt kurvenreich durch wilde Uferlandschaft,

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bietet sich für wilde Jetboatfahrten also geradezu an. Jeder bekommt ein Lifejacket, dann steigen etwa 20 Mutige in ein Jetboat und ab geht die Post!

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Mit durchschnittlichen Tempo 100 bis 130 rast das Jetboat mit Steve am Steuer den Waikato entlang, immer wieder scharf an Felsen und Bäumen vorbei und immer wieder mit wilden 360-Grad-Drehungen, bei denen ordentlich geschrien und gejuchzt wird, und es spritzt heftig, bei der Hitze eine willkommene Abkühlung.

Total zerzaust und atemlos kommen wir bei den Huka Falls an.

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Im vom Wasserfall aufgewühlten Wasser dreht Steve noch ein paar Ehrenrunden, und wir werden ziemlich durcheinandergeschüttelt, juppheidi, der kleine Stöpsel aus Auckland neben mir kann gar nicht genug davon bekommen.

Nach einer halben Stunde ist der Spaß vorbei, mit nassem Hemd und ohne Frisur landen wir wieder am Steg, trocknen dank der Sommerhitze recht schnell durch und werden dann nach Taupo zurückgeshuttelt.

Kaum am I-Site abgesetzt stehe ich dort auch schon am Schalter. Vor ein paar Tagen wollte ich einen Flug mit dem Floatplane buchen, hat aber nicht geklappt. Die I-Site-Mitarbeiterin ruft dort an, und: Ja, um 17 Uhr gibts einen Scenic Flight wo ich noch dazurutschen kann. Ich hole mir ein Eis auf die Hand und wandere runter zur Marina, wo das Wasserflugzeug startet.

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Je näher wir dem Steg kommen, desto mulmiger wird mir. Sieht doch ein bisschen klapprig aus.

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Wir sind nur drei Passagiere auf diesem Rundflug, und der Pilot schickt mich nach vorne in den Copilotensitz, ich hab das Armaturenbrett und das Steuer direkt vor mir.

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Wir setzen alle unsere Kopfhörer auf, und nach kurzer Rücksprache mit Flight Control hoppelt der kleine Flieger über die Wellen (der sah nicht nur klapprig aus, der ist auch klapprig) und hebt ab.

Wow!

Wir kleben fasziniert an den Scheiben und vergessen völlig Angst zu haben, und die Luftlöcher und Windböen erhöhen den Spaßfaktor sogar noch. Fühlt sich an wie Achterbahnfahren. Mit Aussicht.

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(Das sind die Craters of the Moon, vulkanische Schlammtümpel)

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(Die Huka Falls)

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Zwanzig Minuten dauert der Flug nur, aber wir haben jede Sekunde genossen. Flugangst? Was ist das?

Erst halb sechs, noch früh am Tag – das wäre doch jetzt eine gute Gelegenheit, in der Geothermalquelle Wairakei ein bisschen zu baden. Wairakei liegt nur wenige Kilometer außerhalb von Taupo und ist nicht besonders groß, hat nur 4 oder 5 Thermalbecken. Hat aber den Vorteil, dass die Pools für Kinder unter 14 verboten sind. „Rest and relaxation“ steht auf allen Ge- und Verbotstafeln. Alle Pools sind unter freiem Himmel, man fühlt sich wieder ein bisschen wie im Urwald.

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Es ist wirklich wunderbar ruhig und erholsam, Libellen schwirren übers Wasser, der Wind rauscht in den Blättern und Farnwedeln, herrlich. Und die Pools sind richtig warm. Also schon wirklich sehr warm. Heiß, könnte man sagen. Es wird empfohlen nicht zu lange zu baden, genug zu trinken mitzunehmen und den Kopf nicht unter Wasser zu tunken. Beim heißesten Pool hängt ein Schild mit der Aufschrift „Danger!“, der ist auch wirklich grenzwertig heiß, das halten nur ein paar Japaner aus.

Für heute war das mal genug Wasser. Ich fahre mit dem Taxi zurück, esse im Hotel eine Kleinigkeit und bereite mich schonmal auf morgen vor.

Wow. War’n geiler Tag.

 

 

9 Gedanken zu „Wasser con variazioni

  1. Spannend. Du traust Dich was! Auf dass es so toll weitergeht.
    (Was sind eigentlich Schweinenudeln, die Du anfangs öfter gegessen hast?)

  2. Mir kommt allmählich der Verdacht, daß du den
    falschen Beruf gewählt hast.
    Bei dem Vergnügen an Abenteuern wäre Reiseschriftsteller
    vielleicht auch nicht schlecht gewesen !

  3. Hi!
    Habe gerade bei Uschi nachgefragt, wie es Dir so geht und sie hat mir Deinen Link geschickt. In einer stillen Stunde werde ich mir das in Ruhe ansehen. Auf die Schnelle sieht es ganz toll aus!
    Weiterhin gute Reise und viele unvergessliche Eindrücke. Herzliche Grüße aus dem grauen, verregneten Bonn,
    Karin

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