In der Pampa

Heute gibt’s eigentlich gar nichts zu berichten. Das frühmorgendliche Pickup-Taxi hat mich pünktlich zum InterCity-Bus gebracht, der auch schon bereit stand, so dass ich wieder mal einen vorderen Platz bekommen habe. Strahlend blauer Himmel, allerdings war es mit 7 Grad bitterkalt, und der Bus war dank der offenen Tür genauso kalt. Sobald er unterwegs war wurde es dann zu Glück wärmer. 1,5  Stunden Fahrt bis Hamilton, dort zwei Stunden Aufenthalt. Wie wär’s mit einem schönen heißen Tee in dem Café in der Wartehalle? Radio Eriwan lässt mal wieder grüßen: Also eigentlich schon, ja, nur heute nicht, die Maschine ist kaputt. Immerhin kann man in der Halle sitzen und schonmal die nächsten Tage planen, nächste Woche bin ich in Taupo und da hab ich bis jetzt noch gar nichts geplant oder gebucht. Ich nutze die Zeit um im Internet etwas Schönes auszugraben, mal sehen ob ich das verwirklichen kann, falls ja könnte das nächste Woche Stoff für einen ausschweifenden Blogeintrag bieten.

Danach stelle ich mich draußen am Bussteig in die Sonne und werde prompt von einer netten älteren Neuseeländerin angesprochen die auf ihre Enkelin wartet, die auch mit dem InterCity kommt, und wir unterhalten uns angeregt über Fernreisen. Sie war schon mehrmals in Europa, und wir unterhalten uns über die Terrorproblematik, wobei ich merke dass das für mich alles sehr weit weg ist, seit ich hier bin hab ich keinen Blick auf eine deutsche News-Seite geworfen, aber schließlich hab ich auch Urlaub.

Der Anschluss-Bus ist kein Problem, ich nicke mehrmals ein und werde kurz vor Taumarunui erst wieder richtig wach. Taumarunui ist eine Kleinststadt mitten in der Pampa. Es gibt einen Fluss, ein I-Site, ein paar Geschäfte, eine Hand voll Cafés und Motels, und das war es auch schon.

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Die nette Neuseeländerin war denn auch ganz fassungslos als ich ihr erzählt habe dass ich hierhin fahre. „But why should you go there?“ Der Hauptanziehungspunkt des Ortes ist der Forgotten World Railway, den ich morgen befahren werde. Ein umtriebiger Einwohner hat vor ein paar Jahren den ungenutzten Schienenstrang geleast, Golfwägelchen aus Amerika importiert und für die Schienen umgerüstet, und damit kann man kilometerweit durch die schöne neuseeländische Landschaft fahren, denn davon gibts hier massig.

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Natürlich gibts die hier überall, und wenn der Railway nicht wäre würde kaum ein Mensch Taumarunui kennen, aber der FWR hat in den letzten Jahren wohl für einen touristischen Aufschwung hier gesorgt.

Das Timing des Busses ist ein bisschen suboptimal, ich bin um 14 Uhr hier angekommen, und es gibt schlicht und einfach sonst nichts was man hier tun könnte. Ich laufe ein bisschen am Fluss entlang, will aber als Einzelmensch nicht zu weit weg von der Zivilisation. Es gibt ein Kino (!), aber da hab ich keine Lust drauf. Ich setze mich neben der Hauptstraße in einen winzigen Park (3 Bänke und 1 Denkmal) und fange an ein paar Tripadvisor-Beurteilungen zu schreiben – ich bin zwar erst ein paar Tage da, aber da hat sich schon einiges angesammelt. Gegen vier meldet der Magen Aufnahmebereitschaft, also auf zu Jasmins Thai Café, wo ich eine Portion Schweinenudeln mitnehme, und die sind sogar ziemlich gut.

Jetzt ist es halb acht und eine freundliche Motelmitarbeiterin hat von draußen ins Zimmer gespäht, gesehen dass ich da bin und sich wortreich fürs „peeping“ entschuldigt, sie wollte nur anfragen ob sie mir jetzt schonmal das Frühstück für morgen bringen darf – war schon so abgesprochen, weil bei meinem üblichen kontinentalen Frühstück nix dabei ist was schlecht werden kann, den Tee mach ich morgen eh‘ im Zimmer und für den Toast gibt es einen Toaster in der Küchenzeile. Und weil die Tour morgen so früh los geht haben die Mädels da oben einfach keine Zeit, uns alle die wir hier wohnen und mitfahren morgen früh pünktlich abzufüttern.

Ich werde also ausnahmsweise mal einen Fernsehabend verbringen – seit ich hier bin hab ich fast nur in Handheld-Device-Displays geguckt und höchstens zweimal in einen Fernseher. Wenn alles klappt wird es für morgen wieder mehr zu berichten geben. Allerdings werden wir erst am frühen Abend zurück sein, und da der Bus am nächsten Tag erst gegen 14 Uhr abfährt werde ich die Wartezeit unter anderem mit Blogschreiben verbringen, was bedeutet dass der nächste Blog mindestens 12 Stunden später kommen wird als bisher.

See ya!

5 Gedanken zu „In der Pampa

  1. Ein wenig Langeweile kann ja auch erholsam sein, nach den
    abenteuerlichen Tagen! Kino war humorvoll und tragisch.
    Der Film ist gut.

    • Liebe Elke, ich bin wieder mit an Bord, nachdem ich alle blogeinträge nachgelesen habe. Nach wie vor sehr faszinierend, was man alles machen kann 🙂 und: welcher Film? Hattest Du nicht keine Lust auf Kino?
      LG Gaby

  2. Liebe Elke, habe heute von deinem Blog erfahren und gerade alles nachgelesen. Echt toll was du erlebst! Bin gespannt, was noch alles kommt! Weiterhin ganz viel Spaß!

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