Christchurch zum Letzten

Unter der Dusche habe ich ständig einen Liedrefrain im Kopf, und irgendwann wird mir bewusst dass es ein alter Alan-Parsons-Titel ist: „I don’t wanna go home“ – geh weg, du Lied, natürlich will ich nach Hause.

„Shame you had to catch a cold while on holiday“ bedauert mich der Gastgeber und empfiehlt, nächstes mal Mitte Februar zu kommen, da sei es nicht so voll. Ich bin früh dran und frühstücke in aller Ruhe, packe alles zusammen, Blick auf die Uhr: erst kurz nach halb neun, der Pickup von Supershuttle soll erst um neun kommen, hab ich noch irgendwas zu erledigen? Während ich noch überlege sehe ich vor meinem Fenster einen Supershuttle-Fahrer stehen und in seinem Handy graben. Ich spreche ihn an, und es stellt sich heraus dass die Firma versucht hat mich via Hotelrezeption zu kontaktieren um zu fragen ob ein früherer Pickup auch okay wäre … muss irgendwie versandet sein. Aber es ist ja alles gut gegangen, wir haben uns gefunden, schnell ist der Koffer eingeladen und los gehts zum Dunedin Airport.

Wieder geht es in einer 50-Personen-Propellerblechbüchse nach Christchurch, ein ereignisfreier Flug bei schönstem Sonnenschein. Ich werde zum Hotel geshuttelt, bekomme ein größeres Zimmer als letztes mal, lasse wiedermal alles stehen und liegen und mache mich auf den Weg zum Canterbury Museum, wo die Shuttles zur Gondola losfahren. Bei dem Wetter will ich möglichst viel draußen sein.

Die Gondola ist eine kleine Kabinenbahn (made by Doppelmayr in Austria), die am Stadtrand von Christchurch in den Port Hills liegt. Es ist ziemlich windig, die Gondel hält alle naselang an, aus welchem Grund in jeder Kabine eine Aufkleber klebt „Gondola may slow down or stop. Do not worry, we will get you there safely.“ Na dann ist ja gut.

Oben gibts 360-Grad-Rundumsicht über Stadt und Steppenhügel.

Nach einer schnellen Zwischenmahlzeit gondele ich wieder runter, es ist halt doch sehr windig da oben.

Zurück in der Stadt drehe ich eine letzte Runde durch die Botanic Gardens, um noch möglichst viel Grün zu tanken bevor ich zurückfliege in den deutschen Winter.

Ich esse am Cathedral Square noch ein Eis und bin gegen halb sechs wider im Hotel. Ein kurzer Blick auf die Flughafenhomepages zeigt, dass bisher alle Flüge noch so angekündigt sind wie ich sie gebucht habe. Nur die Essensbuchung bei der Fluggesellschaft geht nicht durch, eventuell ist die Seite überlastet.

Und das war’s dann auch schon. Morgen früh kommt der aller-, allerletzte Pickup (zumindest hoffe ich inständig dass er kommt) und bringt mich zum Christchurch Domestic Airport, von da geht es um 9 nach Auckland, um halb zwei gehts von dort nach Singapur und sehr viel später von da aus nach Frankfurt. Wenn alles klappt bin ich Montag früh gegen 6 wieder auf heimischem Boden und irgendwann vormittags zuhause. Ich war viereinhalb Wochen in Neuseeland, habe gut zweieinhalbtausend Fotos gemacht, habe von beiden Inseln was gesehen und habe trotz des eher durchwachsenen Sommers (die Neuseeländer schütteln den Kopf und sagen „That’s not summer, we can do better than that!“) überwiegend Glück mit dem Wetter gehabt. Ich hab ganz viel neues kennengelernt und nehme einen Haufen Erinnerungen mit.

Und nächstes mal buche ich die Pickups dann lieber selber.

Ein Gedanke zu „Christchurch zum Letzten

  1. Was bleibt nach diesen wundervollen Reisebeschreibungen zu sagen? A travel star is born! Einen guten Rückflug und ein gutes Ankommen im Land des neuen Zauberers

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