Rückreise und Fazit

Ja mach nur einen Plan … Nur weil der Hinflug reibungslos verlaufen ist muss das noch lange nicht heißen, dass beim Rückflug auch alles funktioniert.

Beim Einchecken in Christchurch fängt es schon an. Seit wann muss man das alles eigentlich selber machen? Früher ging man an einen Schalter, und die nette Dame gegenüber hat alles erledigt. Inzwischen stehen überall Computerterminals zum Selbsteinchecken. Ich versuche es tapfer, scheitere aber irgendwie am Gepäck. Eine nicht ganz so nette Dame hilft mir schließlich (dass sie nicht die Augen verdreht hat war vermutlich das Ergebnis eines langen, intensiven Kundenservicetrainings). Es freut mich also insgeheim, als sie gleichfalls am Gepäck scheitert. Kommentarlos nimmt sie mich ins Schlepptau zum Dienstterminal, wo sie es dann schafft mich einzuchecken. Gepäckbanderole ausgedruckt, passendes Kleberle auf die Rückseite des Tickets, fertig. Weiter gehts zur Gepäckaufgabe. Die freundliche Mitarbeiterin dort scannt meine Gepäckbanderole – und scheitert: Irgendwas stimmt da nicht. „What exactly did you do?“ Ich hab gar nix gemacht, das hat die Mitarbeiterin da hinten für mich erledigt. Die darf stirnrunzelnd nun die ganze Eincheckprozedur nochmal durchspielen. Neue Gepäckbanderole. Nun klappts auch mit dem Einchecken des Gepäcks.

Der Flug von Christchurch nach Auckland verläuft ereignisfrei. Bei strahlendem Sonnenschein gehe ich die paar Schritte vom nationalen zum internationalen Terminal und will für den Flug nach Singapur einchecken. Und nun gibt es ein Problem, denn die Gepäcknummer auf dem Kleberle hinten auf dem Ticket ist „not valid“. Jetzt erst wird mir klar, dass beim Neuausdruck der Gepäckbanderole vergessen worden ist, auch das Kleberle neu auszudrucken. Eigentlich hätten das den Damen in Christchurch ja auffallen können … Ich erkläre die Situation, und zwei Mitarbeiter schaffen es schließlich in Teamwork, die richtige Gepäcknummer aus den Tiefen der EDV herauszukitzeln. Sie wird handschriftlich auf meinem Ticket ergänzt, denn das Gepäck ist ja schon durchgecheckt bis Frankfurt. Ob das wohl klappt …? Ich mache mich schonmal mit dem Gedanken vertraut, in Frankfurt eine Suchmeldung aufgeben zu müssen.

Von Auckland nach Singapur geht es wieder im Airbus, der offenbar fast komplett ausgebucht ist. Pünktlich geht es aufs Rollfeld. Und das ist dann für lange Zeit das Letzte, was planmäßig läuft. Ich sitze mit Blick auf eine Tragfläche und sehe, wie in der Kurve zur Startbahn plötzlich Qualm über der Tragfläche aufsteigt. Mir wird ganz anders, das haben die im Cockpit doch hoffentlich bemerkt? Haben sie. Der Startvorgang wird abgebrochen, und wir rollen langsam die Startbahn hinunter und dann auf eine Seitenbahn. Mit Zwischenstopps geht es dann zurück zum Terminal. Es folgt ein stundenlanges Spiel von Durchsagen, Warten, Durchsagen, Warten, Durchsagen … Eigentlich hätten wir um 13 Uhr abheben sollen. Zunächst erfahren wir, dass Techniker kommen müssen um zu überprüfen was wo los ist. Wir warten. Zum Glück können wir das umfangreiche Entertainmentsystem nutzen. Ich schaue mir „Dr. Strange“ an. Nach einiger Zeit kommt die Durchsage, dass die Techniker da sind und erstmal schauen müssen. Warten. Dann hören wir (die zwei deutschen Ehepaare vor mir haben das bereits vermutet), dass einige Räder ausgetauscht werden müssen (offenbar haben die Räder beim Bremsversuch blockiert). Die müssen nun allerdings erstmal besorgt werden. Kann ein paar Stunden dauern. Allgemeines Aufstöhnen. Die Zeit vergeht. Viel Zeit. Die ersten Passagiere werden rebellisch: Wie lange sollen wir hier denn noch in der Maschine sitzen? Vor einem Flug der ja über 10 Stunden dauern soll? Warum lässt man uns nicht zurück ins Gate? Ich denke mir schon, dass man uns nicht zurück ins Flughafengebäude lassen wird, denn wir sind vermutlich über 800 Leute, und die zusammenzuhalten dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Es vergeht sehr, seehr viel Zeit. Am frühen Abend heißt es, die Räder sind jetzt dran, aber sie müssen noch intensiv getestet werden. Und ach ja, übrigens wird jetzt die Crew ausgetauscht weil deren maximale Arbeitszeit sonst nicht eingehalten werden kann. Die Ersatzcrew muss nun erstmal herangetrommelt werden. Jetzt werden die Leute im Flugzeug langsam laut. Unverschämtheit! Freiheitsberaubung! Die Crew tut ihr Möglichstes, uns bei Laune zu halten, es gibt kostenlos Champagner für alle. Ob Alkohol jetzt wirklich eine gute Idee ist …? Irgendwann zwischen 20 Uhr und 20.30 Uhr hören wir, dass wir jetzt eigentlich abflugbereit sind, aber im Moment steht kein Fahrzeug zur Verfügung, dass uns aufs Rollfeld ziehen könnte. Der Kapitän schätzt, dass wir gegen 21 Uhr abheben werden, und dankt uns für unsere Geduld.  Der Zorn schlägt laute Wellen: „Also wenn es um 21 Uhr nicht klappt werd ich die verklagen!“

Immerhin, wir kommen wirklich kurz vor 21 Uhr los. Und haben jetzt noch 10 Stunden Flug vor uns, nach den über 8 Stunden, die wir jetzt schon im Flieger verbracht haben. Mein Anschlussflug in Singapur ist natürlich längst weg. Vielen geht es wie mir, und noch unangenehmer ist es für eines der deutschen Paare vor mir: Die hatten von Singapur aus eine Tour auf eine Insel gebucht, mit teurem Hotel, Wellnesspaket und pipapo. Das wird jetzt natürlich nix mehr, und an deren Stelle wäre ich jetzt auch sauer. Die Crew kann natürlich in einem vollbesetzten Airbus nicht allen Leuten sagen was nun genau aus ihren Anschlussflügen wird, wir werden auf Singapur vertröstet, wo wir durch die Zeitverschiebung zur denkbar ungünstigsten Zeit ankommen: Nachts um 2 Uhr.

Aber man muss Singapore Airlines wirklich mal für das Krisenmanagement loben. Als wir nachts ins Gate stolpern finden wir dort eine lange Reihe von Tischen aufgebaut, auf jedem steht deutlich sichtbar ein Fähnchen mit den Stadtnamen der Anschlussflüge die an diesem Tisch gemanagt werden, und an jedem sind reichlich Mitarbeiter vorhanden um die Massen an Leuten so zügig wie möglich abzufertigen. Jeder bekommt einen Hotelgutschein, einen Einkaufsgutschein (die Höhe variiert je nach gewählter Flugklasse) und das Ticket für den nächstmöglichen Anschlussflug. Alles schon fertig vorbereitet, gebucht und geregelt. Ich bekomme ein Zimmer im Flughafenhotel und muss nur kurz durchs Terminal gehen. Das Check-in geht schnell, und mir wird (alle Achtung, Singapore Airlines, die lassen sich nicht lumpen) ein Zimmer im Jewel Wing zugewiesen. Und das ist wirklich recht luxuriös:

Dankbar falle ich ins bequeme Bett (allein dass man sich hinlegen und ausstrecken kann ist schon erholsam!) und schaffe wirklich ein paar Stunden Schlaf.

Das Luxuszimmer hat eine Luxusdusche, die ich natürlich intensiv austeste. Das Frühstücksbüffet ist so umfangreich dass man schon einen kleinen Spaziergang braucht um alles anzusehen – leider habe ich da nicht wirklich was von, weil ich morgens halt nicht viel essen kann, aber selbst für mich gibt es eine riesige Auswahl von Brot- und Gebäcksorten und einen ganzen Tisch voller Brotaufstriche, und die sind alle ganz köstlich. Ich verbringe noch ein bisschen Zeit fernsehend auf dem luxuriösen Zimmer und gehe mittags dann zum Gate, wo der nächste Flieger bereit steht. Kein Airbus diesmal, leider, „nur“ eine Boeing. Die ist aber erstaunlich leer, es sind nur vereinzelt Plätze besetzt, fast könnte man glauben dieser Flieger sei ausschließlich für die Anschlussreisenden von letzter Nacht herbeigeschafft worden. Das ist praktisch, denn so muss man nicht ständig den Sitznachbarn ansprechen wenn man aufstehen will, und man kann oft und bequem im Gang stehen und sich ein bisschen die Füße vertreten.

Der Flug verläuft im Prinzip glatt, ist aber etwas „bumpy“, was mich doch immer leicht nervös macht. Lieber Gott, bitte lass uns heil nach hause kommen.

Wir erreichen Frankfurt gegen 20 Uhr. Erleichtert hole ich meinen Koffer vom Band (immerhin, das hat geklappt!), stelle aber dann hektisch fest, dass ich offenbar den Pickup-Code für mein Bahnticket verbaselt habe. Also zum Bahnschalter und schnell ein richtiges Ticket kaufen (zuhause werde ich dann feststellen, dass ich den Code sehr wohl noch hatte, in der Hektik aber offenbar überblättert habe).

Abends gegen 22 Uhr bin ich zuhause. Meine Mutter hat heldenhafterweise auch diesen Tag noch hier verbracht (theoretisch hätte sie um diese Zeit ja schon zuhause sein können), und die Katzen begrüßen mich ganz normal: Ach ja, dich kennen wir, gibt’s noch was zu essen?


Ende eines einmaligen Abenteuers. „Und, hat es sich für dich gelohnt?“ Ja, hat es. War eine schöne Zeit mit vielen neuen Eindrücken und ganz, ganz vielen Erinnerungen, die ein Teil von mir geworden sind.

Würde ich das nochmal machen? Im Prinzip ja, gerne sogar. Wenn bloß die Fliegerei nicht wäre … Dadurch, dass ich von zwei Jahren Urlaub zusammengelegt habe, habe ich für den Rest des Jahres auch nur noch wenig Urlaub übrig.

Was würde ich anders machen? Das nächste mal würde ich vielleicht komplett alles selber buchen. Das Reisebüro war schon sehr hilfreich, vor allem weil es ja mein erster Besuch in NZ war, aber da ich nun weiß wie das mit den Intercity-Bussen funktioniert, wie man Entfernungen einschätzen muss und wo die Knackpunkte bei den Taxis sind würde ich schon gerne selber buchen. Vor allem bei den Intercity-Bussen wäre das vermutlich praktischer, weil man dann die Buchungsbestätigungen hat und im Zweifelsfall vorzeigen kann, während ich bei der Buchung über das Reisebüro nur eine vom Reisebüro erstellte Liste mit Verbindungen hatte, die ein Busfahrer nicht als Ticket anerkennen muss wenn mal was nicht geklappt hat, da ist man auf Kulanz angewiesen.

Es wäre auch durchaus zu überlegen, die vier Wochen nur auf einer Insel zu verbringen. Mir hat die Nordinsel mit ihren geothermal sights und der Bay of Islands sehr gefallen, andererseits hat die Südinsel wilde Natur zu bieten … eine schwierige Entscheidung, aber jede der Inseln bietet genug für vier Wochen. Mehr als genug.

Und es ist schon so, dass man ohne eigenes Auto eben nicht überall hinkommt. Ich habe zum Beispiel Punakaiki und Moeraki nicht sehen und den Ruakuri Bushwalk nicht machen können, schade aber nicht zu ändern. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert (wenn genug Zeit zur Verfügung steht) zu Beginn der Reise einige Tage in Auckland zu bleiben (Auckland hat durchaus was zu bieten!) und ein paar Fahrstunden zu nehmen, um sich an den Linksverkehr zu gewöhnen, und dann eben doch als Selbstfahrer unterwegs zu sein. Ich weiß nicht ob ich mich trauen würde, aber man wäre schon unabhängiger.

Und das Equipment? Waren im Rückblick die Kaufentscheidungen richtig? Jou. Zunächst der Koffer: Osprey Sojourn 80. Hat klaglos die Handling der Intercity-Busfahrer und die diversen Flugumstiege überstanden. Rollt leicht, ist gut zu packen wenn es mal die Treppe hochgeht, hat ausreichend Reißverschlusstaschen und stabile Verschluss- und Stauriemen. Rucksack: Osprey Quasar 28. Bietet genug Platz für Verpflegung und Regenklamotten. Richtig genial sind von Eagle Creek die Pack-it-Taschen, ich hatte vier davon mit und hätte zwei mehr durchaus brauchen können – wenn die Dinger nicht so teuer wären! Aber sie sind wirklich unglaublich praktisch, vor allem die komprimierbaren Kompaktversionen. Shirts in eine Tasche, Wäsche in eine andere, Wanderhemden und Treckinghosen in die nächste, Langarmshirts in eine eigene … und schon wird es im Koffer übersichtlich. Ebenfalls bewährt hat sich von Osprey der Mini-Roll-Waschbeutel, der erstaunlich viel Platz bietet, gut aufzuhängen und gut wieder zu verstauen ist. Alle Sachen von Eagle Creek und Osprey zeigen keine Auflösungserscheinungen.

Schuhe, ganz wichtig. Ein gut sitzendes Paar Wander-/Trekkingschuhe sind schon die halbe Miete, die hab ich fast überall angehabt wo es nicht grade 28 Grad waren. Für mich passen die Scarpa Zen Light prima, endlich ein Trekkingschuh für schmale Füße (nicht dass es in diesem riesigen Globetrotter-Laden in Köln, der nun wirklich viel Auswahl hat, mehr als diesen einen Schuh gegeben hätte der mir gepasst hat). Als leichten Stadtschuh habe ich im Ausverkauf von Merrell den Allout Blaze ergattern können, der sich sehr gut bewährt hat und der auch zuhause noch reichlich Verwendung finden wird. Als Sandale hatte ich mir von Keen den Clearwater CNX zugelegt, geniales Teil mit einem schönen Zehenschutz, ist wassertauglich und superbequem. Das reicht für NZ absolut, Lederschuhe kann man getrost zuhause lassen.

Regensachen! Unbedingt mitnehmen. Ich wollte mir keine von diesen sündhaft teuren Regenjacken kaufen und habe schließlich eine schnell verstaubare Regenjacke von kway erstanden, „Claudette“, so ein Überziehding das wir früher immer auf Klassenfahrt mit hatten. Schön leicht, klein verstaubar und schnell über eine Fleecejacke drüberzuziehen, hat absolut ausgereicht. Die Regenhose habe ich nur zweimal gebraucht, aber beim neuseeländischen Wetter weiß man ja nie, und diesen zwei Fällen war sie auch dringend nötig.

Und sonst? Unbedingt zu den Wanderschuhen diese idiotisch teuren „Smart Wool“ (häh??) Socken kaufen. Waren sehr bequem, nehmen Feuchtigkeit auf und sorgen dafür, dass nix scheuert. Bügelfreie Trekkinghemden, ein paar Langarmshirts für Wellington und Dunedin 😀 , eine billige Softshell-Fleecejacke, eine Baumwollstrickjacke, zwei Jeans, Wäsche, drei Paar Tennissocken, ein Badeanzug. Fertig.

Ach ja: Tablet, Smartphone, USB-Stick (bloß nicht den Laeta Twin von Hama! Der ist Schrott. Lieber einen stinknormalen von Sandisk, plus Kabel). Und ja, der Kollege hatte Recht: Eine Kamera. Der digitale Zoom im Smartphone is‘ Müll.

 

Christchurch zum Letzten

Unter der Dusche habe ich ständig einen Liedrefrain im Kopf, und irgendwann wird mir bewusst dass es ein alter Alan-Parsons-Titel ist: „I don’t wanna go home“ – geh weg, du Lied, natürlich will ich nach Hause.

„Shame you had to catch a cold while on holiday“ bedauert mich der Gastgeber und empfiehlt, nächstes mal Mitte Februar zu kommen, da sei es nicht so voll. Ich bin früh dran und frühstücke in aller Ruhe, packe alles zusammen, Blick auf die Uhr: erst kurz nach halb neun, der Pickup von Supershuttle soll erst um neun kommen, hab ich noch irgendwas zu erledigen? Während ich noch überlege sehe ich vor meinem Fenster einen Supershuttle-Fahrer stehen und in seinem Handy graben. Ich spreche ihn an, und es stellt sich heraus dass die Firma versucht hat mich via Hotelrezeption zu kontaktieren um zu fragen ob ein früherer Pickup auch okay wäre … muss irgendwie versandet sein. Aber es ist ja alles gut gegangen, wir haben uns gefunden, schnell ist der Koffer eingeladen und los gehts zum Dunedin Airport.

Wieder geht es in einer 50-Personen-Propellerblechbüchse nach Christchurch, ein ereignisfreier Flug bei schönstem Sonnenschein. Ich werde zum Hotel geshuttelt, bekomme ein größeres Zimmer als letztes mal, lasse wiedermal alles stehen und liegen und mache mich auf den Weg zum Canterbury Museum, wo die Shuttles zur Gondola losfahren. Bei dem Wetter will ich möglichst viel draußen sein.

Die Gondola ist eine kleine Kabinenbahn (made by Doppelmayr in Austria), die am Stadtrand von Christchurch in den Port Hills liegt. Es ist ziemlich windig, die Gondel hält alle naselang an, aus welchem Grund in jeder Kabine eine Aufkleber klebt „Gondola may slow down or stop. Do not worry, we will get you there safely.“ Na dann ist ja gut.

Oben gibts 360-Grad-Rundumsicht über Stadt und Steppenhügel.

Nach einer schnellen Zwischenmahlzeit gondele ich wieder runter, es ist halt doch sehr windig da oben.

Zurück in der Stadt drehe ich eine letzte Runde durch die Botanic Gardens, um noch möglichst viel Grün zu tanken bevor ich zurückfliege in den deutschen Winter.

Ich esse am Cathedral Square noch ein Eis und bin gegen halb sechs wider im Hotel. Ein kurzer Blick auf die Flughafenhomepages zeigt, dass bisher alle Flüge noch so angekündigt sind wie ich sie gebucht habe. Nur die Essensbuchung bei der Fluggesellschaft geht nicht durch, eventuell ist die Seite überlastet.

Und das war’s dann auch schon. Morgen früh kommt der aller-, allerletzte Pickup (zumindest hoffe ich inständig dass er kommt) und bringt mich zum Christchurch Domestic Airport, von da geht es um 9 nach Auckland, um halb zwei gehts von dort nach Singapur und sehr viel später von da aus nach Frankfurt. Wenn alles klappt bin ich Montag früh gegen 6 wieder auf heimischem Boden und irgendwann vormittags zuhause. Ich war viereinhalb Wochen in Neuseeland, habe gut zweieinhalbtausend Fotos gemacht, habe von beiden Inseln was gesehen und habe trotz des eher durchwachsenen Sommers (die Neuseeländer schütteln den Kopf und sagen „That’s not summer, we can do better than that!“) überwiegend Glück mit dem Wetter gehabt. Ich hab ganz viel neues kennengelernt und nehme einen Haufen Erinnerungen mit.

Und nächstes mal buche ich die Pickups dann lieber selber.

Wildes Leben

Es regnet. Beim Aufwachen. Beim Frühstück. Auf dem Fußweg ins Otago Museum.

Im Gegensatz zum Otago Settlers Museum ist das Otago Museum nicht mit der Siedlungsgeschichte Dunedins befasst. Es ähnelt eher derm Te Papa Tongarewa in Wellington, nur eben mit dem Schwerpunkt Otago. Dreistöckig, hell und weitläufig. Es gibt schöne Stücke zur Geschichte der Maori-Besiedlung,

zu den Pazifikvölkern,

und noch viel mehr, zum Beispiel zur Seefahrtgeschichte, Mode im Wandel der Zeiten, Geographie, Leben im Meer, eine ganze Etage mit ausgestopften Tieren. Aber egal wie voll die Abteilungen sind – um 11 Uhr werden sie schlagartig leer. Da werden nämlich im Regenwald-Schmetterlingsgehege täglich die frisch geschlüpften Schmetterlinge freigelassen, und das ganze Museum strömt dorthin, um sich das anzuschauen.

Nach einem kurzen Schlenker in die Abteilungen „Maritime“ und „Nature“

gibts ein kleines Mittagessen, danach setze ich mich ins Planetarium zu einem 3D-Film über die Entstehung des Universums (sehr schön gemacht).

Als ich aus dem Museum rauskomme ist es zwar noch grau, aber es hat aufgehört zu regnen. Ich gehe zurück zum Octagon und trinke in einem kleinen Studentencafé einen Tee, bevor ich quer über den Platz zur I-Site gehe um mich um halb vier mal wieder uppicken zu lassen. Ich bin für eine Wildlife-Tour angemeldet.

Der Bus kommt mit Verspätung und ist voller Chinesen, dazwischen eine Kanadierin, eine junge Deutsche, ein schüchterner älterer Italiener und ein älteres US-amerikanisches Paar. Wir alle werden auf die Otago Peninsula gefahren, und oh dear, das ist keine Fahrt für schwache Nerven. Nicht wegen der Geschwindigkeit sondern wegen der Kurven. Wir fahren die Uferstraße entlang, links der Meeresarm, rechts Felsen, jeweils keine 30 Zentimeter Platz am Rand, und die Straße besteht nur aus Kurven. Gegenverkehr ruft Extrasystolen hervor, und die Kurverei schlägt manch einem auf den Magen. Es dauert über eine halbe Stunde, bis wir den ersten Teil der Passagiere an einem kleinen Pier absetzen, von wo aus sie ihre einstündige Schiffsfahrt mit Albatrossbeobachtung antreten. Der Rest wird nochmal eine Viertelstunde weiter geschaukelt bis zur Nordspitze Tairoa Head, wo das Royal Albatross Centre ist. Wir dürfen zwar nicht in den Bereich am äußersten Ende, wo die Albatrosse nisten, das darf man nur mit einer speziellen Führung die extra bezahlt werden müsste. Aber einer unserer Guides erklärt uns, woran man den fliegenden Albatross erkennt: Er ist natürlich größer als die Mengen von Möwen, die es hier auch gibt, er hat eine deutlich höhere Spannweite, und er ist ein Gleitflieger, während die Möwen ihre Flügel ständig bewegen.

Wir können ein paar Albatrosse ausmachen, bis uns ein Donnerschlag verschreckt und ins Centre reinscheucht. Dort gibt ein paar Infotafeln an den Wänden und ein kleines Café, wo wir den Regen auszusitzen versuchen.

Es hilft nichts, wir müssen nach einer Dreiviertelstunde wieder los um die Schiffsfahrer abzuholen. Jeder der Regenzeug dabeihat verpackt sich in alles was er hat, ich bin in Regenhose, Regenjacke und Rucksack-Regenschutz gewickelt und fühle mich angenehm warm und trocken. Ein paar von den Chinesen haben die Sache mit der Regenkleidung (auf die bei der Anmeldung mehrfach hingewiesen wird) entweder nicht verstanden oder nicht beachtet, die schauen etwas sparsam. Wir sammeln die Schiffsleute ein, und weiter geht es auf engen, kurvigen Schotterwegen, nochmal etwa eine halbe Stunde, bis zu dem vom Veranstalter gepachteten Farmland. Elm Wildlife Tours hat hier ein Reservat geschaffen und die natürlichen Voraussetzungen so erweitert und ergänzt, zum Beispiel durch zusätzliche Aufforstung, dass Rückzugsgebiete für Seelöwen und Pinguine entstanden sind. Alle Tiere bewegen sich hier frei, und es ist immer ein bisschen Glückssache ob man zum Beispiel Seelöwen sehen wird oder nicht, die Fellrobben ziehen aber im Moment ihre Jungen auf und die sind eigentlich immer an einer bestimmten Stelle anzutreffen, und die Pinguine kommen immer abends an Land um ihre Jungen zu füttern.

Als wir aussteigen regnet es immernoch, was einige der Chinesen dazu veranlasst, im Bus zu bleiben, obwohl das, was jetzt kommt, der eigentliche Sinn und Höhepunkt der Tour ist. Und wundersamerweise lässt nach wenigen Minuten der Regen nach und die Sonne kommt raus, plötzlich haben wir strahlendes Wetter, windig zwar aber durchgehend sonnig. Und die Landschaft …!

Vorbei an Möwen und Schafen

geht es zu einem Aussichtspunkt über einer felsigen Bucht, wo viele kleine schwarze Fellrobbenbabys über die Kliffs toben, von ein paar Anstandsmamas bewacht. Die Babys rutschen in Tümpel, scheuchen sich gegenseitig, wälzen sich wild flossenpatschend im Wasser oder hatschen auf den nächsten Felsen, um quäkend nach der Mama und dem Abendessen zu rufen. Man könnte Stunden mit Zuschauen verbringen.

Wir gehen weiter, an den Kliffs vorbei und dann runter zum Strand.

Dort ist Seelöwenrevier. Wir bekommen strenge Verhaltensregeln, denn so ein Seelöwenbulle mit seinen 200  bis 300 Kilo in voller Fahrt ist kein Gegner den man sich wünscht. Wir treffen auf zwei jüngere Bullen und lassen ihnen höflich den Vorwatschel.

Wir gehen nun weiter zu drei Beobachtungshütten im Pinguinbereich. Während wir dort versteckt sitzen kommen mitten im Möwenschwarm nach und nach 8 Gelbaugen-Pinguine an Land und watscheln uns entgegen. Zwischendurch bleiben sie immer wieder stehen und breiten die Flügel aus, um sich von der Anstrengung des Watschelns abzukühlen. Hopsend verschwinden sie in den Dünen.

Von einer zweiten Hütte aus haben wir Blick auf  ein Nest, wo zwei ziemlich große Küken auf ihre Eltern warten.

Wir verbringen insgesamt zwei Stunden im Wildreservat, und keine Minute ist langweilig. Unser Guide hat immer etwas, was er uns erklären kann, und wenn man grade mal nicht die Tiere anschaut oder das hundertfünfzigste Foto schießt, kann man auch einfach nur Landschaft genießen.

Um halb neun machen wir uns auf der gleichen kurvigen Straße auf den Rückweg und erreichen Dunedin schließlich im Dunkeln. Abendessen muss heute mal wieder ausfallen.

Und nun muss ich wirklich schon wieder packen. Morgen geht es nochmal kurz nach Christchurch, bevor ich übermorgen wahrhaftig die Heimreise antrete. Kann doch nicht wahr sein …

Gap Filler Day

Nach einer guten Nacht gibt es morgens gutes kontinentales Frühstück. Ich kaue meinen Toast und schaue aus dem Fenster, wo plötzlich eine kleine Katze sitzt, auffordernd hereinschaut und etwas von „sofort reinlassen“ zu mauzen scheint. Eine Rückfrage beim Gastgeber ergibt, dass sie zwar die Hauskatze ist, aber kein Hausrecht hat. Die Katze und ich treffen uns kurz danach auf dem Balkon, wo sie erneut versucht mir zu versichern dass sie sonst immer in den Frühstücksraum darf. Ich darf sie zwar kraulen, aber als sie merkt dass ich sie trotzdem nicht reinlasse zieht sie beleidigt davon. Menschen sind doch alle gleich.

Das Wetter und die Uhr haben sich heute zusammengetan und arbeiten gegen mich. Es ist grau draußen, und wetteronline sagt was von vormittags Regen, mittags Regen und nachmittags Regen. Ich entscheide mich also gegen den Ausflug auf die Peninsula, aber ich könnte einen Abstecher nach Port Chalmers machen. Mist, der Bus ist grade weg, und der nächste fährt erst in einer Stunde. Also folge ich doch dem Ratschlag des Hausherrn und wandere eine steile, steile Straße hinauf und dann weiter nach Olveston House, dem Haus eines reichen Importkaufmanns der Jahrhundertwende, das noch bis 1966 von seiner Tochter bewohnt wurde die alles so gelassen hat wie es zur Zeit ihrer Eltern war.

Leider ist fotografieren drinnen verboten, auch ohne Blitz. Das ist schade, denn das Haus ist wirklich prächtig eingerichtet und wunderbar erhalten, man darf nur mit einer Führung durchgehen und bekommt in 60 Minuten ganz viel über die Familiengeschichte und über die Einrichtung erzählt. Immerhin darf man den Garten fotografieren, und den alten Fiat, den man in den siebziger Jahren in einer zugewachsenen Garage gefunden hat, bis über die Achsen im Wasser stehend, jetzt aber wieder restauriert und hinter Glas aufbewahrt.

Das Wetter scheint noch unentschlossen und wedelt hin und wieder mit einem kleinen Streifen blau. Vielleicht doch noch nach Port Chalmers? Mist, der Bus ist schon wieder grade weg, und der nächste fährt erst in einer Stunde … Ich könnte ja schnell noch was zum Mittag essen. Bis ich das richtige finde und das Essen kommt vergeht dann aber doch mehr Zeit als geplant, und als ich fertig bin ist der nächste Bus grade weg.

Dann also Plan B: Otago Settlers Museum. Ein moderner Bau unmittelbar neben der Railway Station, der Dunedins Stadtgeschichte zum Thema hat. Das Museum ist zwar recht übersichtlich, aber dadurch auch nicht so überladen, und die Exponate werden richtig gut präsentiert. Es sind nicht so viele wie zum Beispiel im Canterbury Museum, aber genau deswegen wird auch jedes einzelne besser wahrgenommen. Selbst auf einen Museumsvermeider wie mich macht das Settlers Museum einen guten Eindruck.

Dunedin war wegen der Goldfunde in der Region zu Geld gekommen, was man auch an diesem prachtvollen Schalter aus einer Bank aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts sehen kann:

So richtig interessant wirds dann in der Fahrzeugabteilung.

Ein alter Morris 8 aus der Nachkriegszeit für Otto Normal-Kiwi

und ein dicker Buick Roadster für den dicken Geldbeutel (mit selbstgeschweißtem Anhänger!)

Der Himmel ist wieder deutlich grauer geworden. Kein Wetter für Ausflüge. Kino wär jetzt eine gute Idee. Mist, der Film den ich eigentlich sehen wollte hat vor einer Viertelstunde angefangen … Es wird schließlich „Whisky galore“, das Remake eines Films von 1949, gut besetzt, ganz witzig und trotz des schottischen Dialekts ausreichend gut zu verstehen. Wir sind ganze 4 Leute im Kino, und ich bin sicher die anderen drei haben das Original von 1949 damals noch selbst im Kino gesehen.

Nach dem Film ist der Nachmittag angeknabbert aber nicht mehr wirklich für irgendwas verwertbar. Ich schlendere bei immer grauer werdendem Himmel durch die Einkaufsstraße, hake mit der Knox Church meine letzte noch anzuschauende neugotische Kirche ab

und gehe schließlich zu einem frühen Dinner ins Restaurant Gaslight, wo ich auf Nachfrage sogar eine halbe Portion der in Rotweinsoße gebratenen Gnocchi mit Pilzen und Knoblauch bekomme, damit hinterher noch Platz ist für eine Creme Brulee mit Balsamico-Erdbeeren. Wenn aus dem Tag schon nichts rechtes geworden ist, kann man wenigstens ein gutes Essen als Schlusspunkt setzen.

Im schließlich doch noch einsetzenden Regen stapfe ich den Berg zum Hotel hoch. So wirklich befriedigend war das heute nicht, aber es haben sich gute Ersatzlösungen gefunden. Morgen ist mein letzter Tag hier, der ist auch schon weitestgehend verplant, aber da es am Sonntag wieder gen Deutschland geht bin ich im Geiste schon mit der Heimreise beschäftigt, und das Wetter trägt auch nicht wirklich zur Ablenkung bei. Dichte Schwaden rollen von den Bergen runter in die Stadt, und so langsam macht sich wahrhaftig so etwas wie Heimweh bemerkbar.

 

 

Schottland im Pazifik

Die Unterkunft im Stall mag ein bisschen schlicht sein, aber das Bett ist gut. Das Wetter ist es leider nicht, denn es schüttet, obwohl laut wetteronline die Sonne scheinen müsste. Bis das Wetter seine Leitlinien gelesen hat gehe ich erstmal frühstücken. Hier haben wir Stallbewohner einen Vorteil vor den nobleren Lodgegästen, wir müssen nämlich nicht vor die Tür um zum Toast zu kommen, das Frühstück wird für alle Bewohner in der Stallgasse serviert. Sieht gut aus und ist auch gut.

Ich versuche die Zeit bis zum Auschecken noch etwas in die Länge zu ziehen, aber der Regen pladdert weiter aufs Dach. Kurz vor neun beschließe ich dass mir das jetzt egal ist, Regenjacke an, Koffer die Treppe runterwuchten, Tür auf, und … die Sonne scheint. Man könnte sich fast ein bisschen veralbert vorkommen.

Beim Checkout klopfe ich ein bisschen auf den Busch, ob vielleicht zufällig jemand vom staff heute vormittag Richtung Bushaltestelle fährt …? Nein, sorry, aber ich könne ja ein Taxi rufen. Das mache ich dann auch, denn zufuß wäre ich fast eine Stunde zur nächsten Bushaltestelle unterwegs. Und wie schön, das Taxi kommt sogar und bringt mich bequem bis zum Hotel unten in Dunedin. Oder vielmehr: oben in Dunedin, denn die Stadt verfügt über zahlreiche teils recht steile Hügel, und die steilste Straße der Welt liegt tatsächlich hier in Dunedin. Auch mein Hotel liegt am Berg, deshalb ist das Taxi schon recht praktisch.

Natürlich ist es noch zu früh zum Einchecken, aber ich darf wieder den Koffer hierlassen und mache mich dann sofort auf den Weg hinunter zur Stadt, wo ich in einen Bus Richtung Botanic Garden steige. Das Wetter muss ich ausnutzen.

Der Botanic Garden von Dunedin ist wieder ein Glückstreffer. Er ist ähnlich wie der Garten von Wellington am Hang gebaut, zwar nicht ganz so groß und nicht ganz so perfekt gestaltet, aber doch wirklich sehr schön.

Man kann sich problemlos länger dort aufhalten, und nur die Aussage von wetteronline, dass es morgen und übermorgen teils wolkig und regnerisch werden soll, treibt mich in die Stadt zurück, damit ich Dunedins historische Bauten auch noch bei Sonnenschein zu sehen bekomme.

Vorbei an ein bisschen Street Art

geht es nun also ran an die Historie. Da wäre an erster Stelle das meistfotografierte Gebäude der Stadt zu nennen, nämlich die Railway Station, die leider nur noch von Sonderfahrten angefahren wird und nicht mehr an den Nah- oder Fernverkehr angeschlossen ist.

Dann sind natürlich noch die Kirchen: St. Joseph (katholisch)

St. Paul (anglikanisch) mit einer Statue des schottischen Dichters Robert Burns davor:

und die First Church of Otago (presbyterianisch), die nicht so heißt weil sie das erste Kirchengebäude in Dunedin war sondern weil die Kirchengemeinde so hieß.

Vielleicht wäre eine Stadtrundfahrt eine gute Idee? Einfach in den voll besetzten Bus setzen, ein bisschen durch die Gegend fahren lassen und Informationen konsumieren?

Eigentlich hätte ich wissen müssen dass Radio Eriwan solche Absichten nicht goutiert. Hier fällt ihm nun aber nichts anderes ein, als das Programm von Wellington zu wiederholen: Letzte Tour für heute, Kleinbus, ich bin die einzige Teilnehmerin. Höfliche Aufmerksamkeit bitte!

Wieder bin ich hinterher ungleich gebildeter. Ich weiß dass die ersten Schotten 1848 hierhin kamen weil sie sich von der Presbyterianischen Kirche zuhause abgespalten hatten. Ich weiß dass Dunedin eingeenglischte Form des gälischen Namens für Edinburgh ist, und dass die Siedler viele Straßennamen einfach von Edinburgh übernommen haben (Princes Street, Canongate …). Ich weiß dass die Schotten viel Wert auf Bildung gelegt haben, weswegen es zahlreiche Schulgründungen hier gab, von denen aber keine so abgehoben ist wie zum Beispiel in Christchurch, wo man für einen Sohn im renommierten Christ’s College pro Jahr 40.000 NZ$ hinblättern darf.

Praktischerweise kann ich mit dem soeben erworbenen Wissen auch gleich renommieren. Ich stiefele vor dem Abendessen noch schnaufend hoch ins Hotel um meinen Schlüssel zu holen und mein Zimmer anzuschauen – sehr schön, genau meine Kragenweite:

die Aussicht vom Balkon ist super:

und auch der Aufenthaltsraum ist gemütlich:

Ich laufe dem Gastgeber über den Weg und finde mich kurz darauf mit einem Obstsaft, dem Gastgeber und einem älteren schottischen Ehepaar in der Lounge wieder, die auch zum ersten mal hier sind, und wir tauschen uns über Edinburgh, Dunedin und die Gründerväter aus.

Ich laufe wieder runter in die Stadt und esse bei Etrusco eine leckere Portion Farfalle mit Wildragout. Zurück geht es dann wieder deutlich langsamer weil steil berghoch.

Und nun bin ich gespannt was das Wetter morgen zu bieten hat!

 

 

 

 

Gast im Schloss

Ich habe sehr gut geschlafen und bekomme ein sehr gutes Frühstück. Sogar der Pickup klappt (immer eine der großen Fragen des Tages). Ein rappliger Kleinbus sammelt zunächst 6 Passagiere auf, alles ältere bis sehr alte Semester, und hinter der Stadtgrenze von Oamaru treffen Gaspedal und Fußboden aufeinander, um sich für die nächste Zeit auch nicht mehr zu trennen.

An den Moeraki Boulders (großen runden Felsen am Strand in der Nähe von Moeraki), die eigentlich laut Homepage des privaten Busunternehmers zu einem kurzen Fotostopp angefahren werden, rauscht der Bus allerdings vorbei. Nun ja, alle außer mir sind locals und sind nicht wie ich zum Sightseeing unterwegs sondern wollen vermutlich nach Dunedin zum Arzt, und spät dran sind wir außerdem noch, eine von den Passagieren ist schon in Zeitnot, also wirds leider nix mit den Boulders.

Eine der älteren Damen wird in einem Vorort von Dunedin  zu einem Privathaus gebracht, und die anderen 5 steigen allesamt am Krankenhaus aus. Jetzt braucht der Fahrer nur noch mich noch schnell nach Larnach Castle zu bringen. Nur noch grade mal eben … von wegen. Larnach Castle befindet sich auf der Otago Peninsula, und von Dunedin aus ist das nochmal fast eine halbe Stunde Fahrzeit. Immerhin bekomme ich auf diese Weise etwas von der Halbinsel Otago zu sehen, die ein beliebtes Ziel für Eco- und Wildlife-Touren ist.

Gegen 11 Uhr bin ich schließlich da, deutlich zu früh da mein Zimmer noch nicht fertig ist. Mein Koffer wird schonmal zwischengelagert, und ich bekomme im Ballroom Café ein schnelles kleines Mittagessen bevor ich mir den Schlossgarten anschaue.

Larnach Castle wurde in den 1870er Jahren von dem Industriellen und Banker William Larnach erbaut, der sich auf der Otago Peninsula seinen Traum von einem eigenen, hochherrschaftlichen Besitz verwirklichte. Mit einer grandiosen Aussicht.

Sein Privatleben war dann leider nicht wirklich glücklich, zwei Ehefrauen starben, in den 1890ern kam er in finanzielle Schwierigkeiten, wurde von seiner dritten Frau mit seinem Sohn betrogen und beging schließlich Selbstmord. Nach wechselvoller Geschichte kam das Schloss Mitte der 1960er Jahre in den Besitz eines jungen Ehepaares, das sich auf einer Urlaubsreise in das Gebäude verliebt hatte und nun alle Zeit und alles Geld in die Instandsetzung steckte. Eine vorherige Besitzerin hatte sich schon um den Garten gekümmert, und die neue Besitzerin sorgte für weitere Pflege und Ausbau.

Das Ergebnis ist ein liebevoll gepflegter, abwechslungsreicher Garten mit Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen.

Es bewölkt sich, Wind kommt auf, jetzt wirds kühl. Zeit für einen Devonshire Tea.

Für Hausgäste ist die Besichtigung des Castle kostenlos. So gegen halb vier kann ich das Castle dann besichtigen ohne überall eine Gruppe Chinesen im Bild zu haben, also los.

Die Eingangshalle ist wie die oberen Flure mit Mosaikfußboden belegt.

Im Erdgeschoss liegen das Arbeitszimmer,

die Bibliothek,

ein ziemlich dunkles Esszimmer, und daneben der Salon für die Damen.

Über eine wunderschöne Treppe geht es in den ersten Stock,

zu den Schlaf-, Ankleide- und Gästezimmern. (Es gibt auch ein richtiges, marmornes aber steinkaltes Bad, vermutlich hat man deshalb doch die Sitzbadewanne vor dem Kamin bevorzugt.)

Ganz oben ist das Kinderzimmer, ein kleines Bad und die Kammer der Kindermädchens.

Über eine enge Steintreppe mit gefährlich kleinen Stufen erreicht man die Aussichtsplattform mit Blick über das Schlossgelände.

Larnach Castle bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Man wohnt dann allerdings nicht im Schloss, sondern entweder in der Mitte der 1970er Jahre erbauten Lodge, oder (wenn einem die 300 NZ$ pro Nacht zu hoch erscheinen) im umgebauten Stall, in niedrigen aber gemütlich eingerichteten kleinen Zimmern mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur. Ist ja nur für eine Nacht.

Man kann im Schloss zu Abend essen, das ist zwar sicherlich ein gediegenes Ambiente aber es ist auch ziemlich teuer, und da ich im Moment durch die Erkältung sowieso nur Winzportionen esse (also noch kleinere als ohnehin schon …) würde man damit Perlen vor die Ferkel werfen. Das riesige Scone mit Clotted Cream und Jam von heute Nachmittag hält richtig lange vor, und wenn der Hunger doch noch kommt, werde ich ihn mit ein paar Müsliriegeln füttern.

Jetzt fängt es doch wahrhaftig an zu regnen. Ich werde ein bisschen fernsehen (selbst im sogenannten Stable Stay hat jedes Zimmer nicht nur einen Konvektor sondern auch einen Fernseher, und einen Wasserkocher) und meine Reiseführer zum Thema Dunedin durchblättern, wo ich ab morgen 3 Tage verbringen werde.

Oamaru

Ich frühstücke nochmal im Hotel, diesmal gleich um halb sieben, da ist noch nicht so viel los. Ich habe gestern ein Pickup-Taxi für heute früh 7.15 Uhr bestellt. Um kurz vor sieben kommt eine automatische SMS vom Taxibetreiber dass mein Taxi schon in der Nähe sei, und wenn es keinen spezifischen Termin gibt soll ich doch schonmal zur Straße gehen. Nun habe ich ja mit 7.15 Uhr einen spezifischen Termin, also lasse ich mir noch zwei Minuten Zeit, was sich als Fehler herausstellt. Denn als ich zwei Minuten später an der Straße stehe ist kein Taxi dieses Betreibers zu sehen, und es taucht auch nicht mehr auf. Um 20 nach 7  will ich grade wieder rein ins Hotel um die Rezeption zu bitten mir ein Taxi zu organisieren, als der Taxifahrer eines anderen Unternehmens, der seinerseits schon über eine Viertelstunde vergeblich auf seine Fahrgäste wartet, mir anbietet mich zur IC-Haltestelle zu fahren. Dort angekommen stellen wir fest, dass ich nur einen 50-Dollar-Schein habe und er kein Wechselgeld. Egal, meint er, ich soll ihm halt geben was ich an Münzen habe. Ich komme auf 3.70 NZ$ Kleingeld, auf der Taxiuhr steht eigentlich 6.80 NZ$. Ist nicht schlimm, sagt er, hebt mir meinen Koffer aus dem Kofferraum und verabschiedet sich freundlich.

Die Fahrt verläuft relativ glatt, die ersten anderthalb Stunden verschlafe ich mehr oder weniger. Gegen 10 Uhr werde ich richtig wach und nehme erstmals den blauen Himmel über uns wahr, wird ein schöner Tag heute. Etwas später fällt mir auf dass der Bus anfängt zu schlingern. Draußen biegen sich die Bäume, und der Bus wird von Seitenwinden gebeutelt. „That can’t have been much fun driving,“ sagt eine ältere Dame beim aussteigen mitleidig zu dem Fahrer, und der schüttelt den Kopf: „No Ma’am“.

Wir erreichen Oamaru gegen halb 12. Der Unterschied zu Christchurch könnte nicht größer sein. Überall sind Gebäudefronten aus der Zeit um 1900 zu sehen.

Mein Hotel ist Baujahr 1880/81 und zeigt außen stolz Kolonialstil. Innen sieht’s nicht mehr ganz so prächtig aus, die Rezeption und die Korridore wirken überaltert und abgeblättert. Aber mein Zimmer ist eine komfortable Junior-Suite, Zimmer und Bad haben Tanzsaal-Ausmaße und Blick aufs Meer, gut in Schuss und modern eingerichtet.

Als erstes mache ich mich zu den Public Gardens auf. Einer meiner Reiseführer hatte sie sehr gelobt, was für mich der Hauptgrund war überhaupt in Oamaru Station zu machen. Das Beispiel Christchurch Botanic Gardens hat zwar gezeigt, dass die botanischen Geschmäcker auseinander gehen können, aber bei Oamaru kann ich dem Reiseführer nur enthusiastisch zustimmen. Das ist ein Garten!

Er ist nur wenig jünger als die Botanical Gardens in Christchurch, aber die Gartenarchitekten hatten ein ganz anderes Gelände zur Verfügung als die armen Leute in Christchurch, die nichts hatten als plattes Land. In Oamaru befinden sich die Public Gardens auf einem unebenen Gelände mit natürlichem Wasserlauf, und die Gartenarchitekten haben das Ganze wirklich sehr geschickt angelegt. Nichts ist zu sehen von viereckigen Beeten mit geometrischer Bepflanzung. Hier wurde ein Landschaftsgarten geschaffen, der sich das Gelände zunutze machte. Verschlungene Pfade in üppiger Vegetation,

die sich zwischendurch immer mal wieder treffen und überschneiden. Nicht einheitlich asphaltiert oder alles nur mit Kies bestreut, sondern von allem etwas: Eine relativ gerade Asphaltachse, daneben gibt es Kieswege, Wege aus Natursteinen, mit Rindenmulch bestreut oder einfach nur ausgetretene Lehmpfade. Ebenso ist die Abtrennung von Beeten und Teichen ganz unterschiedlich: mal Holz, mal Stein, mal Natursteinmauer, oder eben völlig ohne Abgrenzung. Unterschiedlich große Rasenflächen liegen zwischendrin herum, teils mit sehr altem Baumbestand und den verschiedensten Arten von Bänken. Nirgends gepflegte Langeweile, nirgends Billigplastik, hinter jeder nicht einsehbaren Ecke wartet etwas Neues, und wenn man nur 3 Schritte vom Pfad abweicht steht man schon höher oder tiefer und hat plötzlich ganz andere Perspektiven. Und ganz unvermutet steht hier plötzlich mal eine Sonnenuhr

oder dort eine asiatische Brücke.

Man könnte in einem fort nur um sich schauen. (Und fotografieren.)

Und wie bei einem guten Buch, so komme ich auch hier nur mit Bedauern zum Schluss. Alleine dafür hat sich der eine Tag in Oamaru schon gelohnt.

Das ist aber noch nicht alles, was diese Kleinstadt zu bieten hat. Es gibt noch das sogenannte Victorian Precinct, das Viktorianische Viertel. Als diese Gebäude langsam unmodern wurden und andernorts einfach abgerissen wurden, war Oamaru ziemlich pleite und hatte kein Geld für Abrissarbeiten. Zum Glück, denn die Gebäude kamen zwar ziemlich herunter, waren aber nicht rettungslos verloren als man sich schließlich auf sein Erbe besann. Andere Städte hatten zu dem Zeitpunkt schon sehr viel Bausubstanz aus dieser Zeit verloren, aber hier steht noch erstaunlich viel. Und weil die Gebäude so heruntergekommen waren konnte man dort billig ein Ladengeschäft, eine Werkstatt oder ein Atelier mieten, und so ist eine quirlige Kunst-/Handwerkerszene dort eingezogen.

Und am Rande dieses Victorian Precinct steht das SPHQ.

Das Steampunk Headquarter. „The future as it used to be.“ Das SPHQ ist ein Projekt in Dauerentwicklung. Für preiswerte 10 NZ$ kann man sich im Inneren und draußen im yard umschauen und sich wahlweise gruseln oder wundern.

Ich hätte fast völlig vergessen, dass Oamaru ja ein Küstenstädtchen ist, also gehe ich hinter dem Victorian Precinct mal runter ans Wasser. Hier gibt es einen Kinderspielplatz, der eindeutig von den SPHQ-Leuten mitgestaltet wurde.

Es gibt keinen Sandstrand, aber ein nett gestaltetes Ufer.

So langsam fängt der Magen an zu knurren – klar, außer Frühstück und mehreren Flaschen Fruchtsaft hat er heute noch nicht viel bekommen. Ich suche mir einen Edelitaliener aus und bekomme Ricotta-Walnuss-Ravioli mit beef ragout und Parmesan, sehr lecker und absolut ausreichend, obwohl laut Speisekarte nur als Vorspeise gedacht.

Ich werde jetzt endlich die Füße hochlegen (erst in der Badewanne, dann im Bett) und hoffen, dass es morgen mit dem Pickup mal klappt. Der bringt mich dann nicht zum Bus, sondern gleich weiter auf die Burg.

 

 

 

Ein Regentag

Nach eher nicht so guter Nacht gehe ich morgens kurz vor 8 in aller Unschuld runter zum Frühstück – und bekomme nur mit viel Glück einen Platz. Der Frühstücksraum ist für ein auf 11 Stockwerke verteiltes Hotel überraschend klein, sehr eng und jetzt gerade auch sehr wuselig. Ich bleibe nur kurz und gehe dann im Nieselregen zufuß zum Canterbury Museum, wo um 9 der erste Shuttlebus nach „Antarctica“ fährt, einer Mischung zwischen Museum und Vergnügungspark in der Nähe des Flughafens, in dem Gebäudekomplex wo auch die echten Antarktisexpeditionen organisiert werden. Gleich nebenan stehen einige riesige Frachtflugzeuge wie der Globemaster III, die im neuseeländischen Sommer bis zu 3 mal die Woche in die Antarktis fliegen um Wissenschaftler und auch Touristen (und tonnenweise Fracht) hinzubringen und wieder abzuholen.

Es gibt einen Vierjahreszeiten-Raum mit aus Pappmaschee nachgebauter Antarktis, in dem innerhalb von ein paar Minuten die Jahreszeiten der Arktis erklärt und ausgeleuchtet werden, dazu werden Ausschnitte aus Scotts Tagebuch und aus dem Tagebuch eines modernen Arktisforschers gelesen.

Scotts Schicksal wird übrigens als bekannt vorausgesetzt, zu meiner Überraschung findet sich nirgends eine ausführliche Dokumentation oder Zusammenfassung. Es gibt eine Tafel, auf der in drei Sätzen kurz angerissen wird was passiert ist, aber das war es auch schon.

Danach muss ich gleich wieder raus vor die Tür, denn ich bin für die 10-Uhr-Fahrt mit dem Hägglund angemeldet, einem amphibischen Kettenfahrzeug das mit so ungefähr jedem Gelände fertig wird.

Wir sitzen zu 10 Leuten mit einer Handvoll Kindern im Laderaum und werden über einen Hindernisparcours auf dem Flughafengelände gefahren. Es rappelt und schaukelt und schüttelt und wackelt, zur Begeisterung aller Mitfahrer, aber der bullige kleine Hägglund kommt wirklich überall drüber.

Das war schonmal ein echtes Highlight. Für den Rest von Antarctica kann man sich jetzt etwas Zeit nehmen. Es gibt eine Pinguinfütterung, denn in der Anlagen leben ein paar kleine blaue Pinguine. Wer steht denn da in der Zuschauermenge? Ach, das ist mein Freund Radio Eriwan, das Gesicht kam mir doch gleich bekannt vor. Also im Prinzip leben hier mehrere kleine blaue Pinguine. Die sind im Moment aber in der Mauser und haben deshalb keinen Hunger (vor meinem geistigen Auge taucht ein futtermäkliges Madämchen zur Zeit des Fellwechsels auf), weshalb heute auch nur zwei Pinguine überhaupt mitmachen wollen, und von denen hat auch nur einer wirklich Hunger.

Alle Pinguine, die hier leben, sind Handaufzuchten die in der Arktis nicht überleben könnten. Und die beiden da im Becken haben denn auch entweder beide motorische Schäden, oder das, was man da sieht, ist schlimmer Hospitalismus. Einer kratzt sich fortwährend und scheint nur im Kreis schwimmen zu können, und der andere hängt wie ein Komma im Wasser und muss sich dann überstrecken um Luft zu schnappen. Kein schöner Anblick.

Der Rest ist wirklich interessant gestaltet und gut gemacht. Es gibt eine Sturmkammer, wo die Besucher sich (ausgestattet mit Gummiüberschuhen und warmen Überjacken) einem antarktischen Sturm aussetzen können, der allerdings mit minus 8 Grad und Windgeschwindigkeiten von nur knapp 50 kmh eher zahm daherkommt. Es gibt einen 4D-Film über die Fahrt eines Touristenschiffs in die Antarktis und einen HD-Film über die antarktischen Jahreszeiten. Vor allem der HD-Film ist richtig gut gelungen und kommt auf riesiger Leinwand daher, und erfreulicherweise sind beide Filme völlig ohne belehrenden Kommentar, man darf sich einfach nur von den Bildern beeindrucken lassen.

Es gibt natürlich viel Infos über die Antarktis im Zusammenhang mit Klima, Energieversorgung, Essensversorgung der Forscher, Flora, Fauna, Sternenhimmel, ökologische Bedeutung, Geschichte ihrer Erforschung, alles gut und verdaulich dargestellt. Am Schluss gibts noch eine kurze Doku zu den Transportflugzeugen, die draußen vor der Tür auf dem Rollfeld stehen, und dann steht man auch schon im Giftshop und wird von da ins Café gespült. Was, schon 12 Uhr durch?

Im strömenden Regen shutteln wir zurück zum Canterbury Museum, und ich gehe aus dem Bus heraus sofort ins Museum rein – was soll man sonst machen bei dem Wetter. Das Canterbury Museum ist nicht wirklich eng auf Canterbury bezogen. Etwa im Stile des V&A in London wird Neuseeland im Querschnitt geboten und noch ein paar Sachen dazugewürfelt. Es beginnt mit den Maori,

dann gibt es klitzekleinen Schwenk zu den Dinosauriern,

dann landen wir im Christchurch des 19. Jahrhunderts,

dann gibts plötzlich eine ägyptische Mumie zu sehen, die Julius von Haast dem Museum geschenkt hat, und einen kleinen Schaukasten mit wichtigen ägyptischen Gottheiten,

danach steht der Besucher plötzlich in China,

es gibt ein Halle voll ausgestopfter neuseeländischer Vogelwelt mit einem Hingucker-Deckengemälde,

und noch die verschiedensten anderen Sachen.

Zum Schluss sei aber noch Roald Amundsen erwähnt, der es als erster zum geographischen Südpol schaffte und nur deshalb außerhalb Norwegens nicht als Held gefeiert wurde weil er die richtigen Entscheidungen getroffen hat und deshalb lebend zurückgekommen ist. Im Canterbury Museum steht eine große Bronzebüste von ihm, und seine markante Nase ist glänzend blankpoliert.

Offenbar gilt es als glückbringend für Antarktisfahrer, vor der Reise über Amundsens Bronzenase zu streichen, wer das tut soll gute Chancen haben gleichfalls lebend zurückzukehren. Irgendwo steht was von „Do not touch“, aber was ist schon eine Verwarnung gegen die sichere Rückkehr vom Südpol?

Ein Blick auf die Uhr sagt „Erst 3 Uhr“, und ein Blick aus dem Fenster sagt „Immernoch Regen“.

Ich habe um halb 6 den Massagetermin, habe aber keine Lust bei dem Wetter vorher noch zufuß zurück ins Hotel zu gehen. Ich überbrücke anderthalb Stunden damit, im Visitor Centre auf dem letzten freien Stuhl ein paar Runden Free Cell zu spielen. Gegen viertel vor fünf kann ich draußen vor dem Museum ein Taxi aufgabeln und lasse mich in einen Vorort mit dem schönen Namen Cashmere bringen, wo es eine schöne lange Hot-Stone-Massage gibt, genau das richtige bei diesem Wetter. Der Hausherr, der gerade privaten Besuch verabschiedet, fragt mich hinterher wie ich denn in die Stadt zurückkomme, und als ich was von Bushaltestelle sage fragt er einfach seinen Besuch, der im Aufbruch begriffen ist, ob er mich nicht mitnehmen könnte, und der Besuch sagt höflich ja, kein Problem. Zuvor versichert mit der Hausherr noch vorsorglich dass er die beiden sehr gut persönlich kennt, ein nettes junges Ehepaar, ich dürfe unbesorgt mitfahren.

Die beiden netten jungen Leute bringen mich bis vors Hotel, und während der Fahrt bekomme ich noch Empfehlungen für meinen Aufenthalt in Dunedin nächste Woche. Ich esse schnell im Restaurant gegenüber Gnocchi mit braised beef und einer überraschenden Orangenkomponente, schütte literweise kühlen Saft in den nun doch wieder entzündeten Hals, und nun darf ich schon wieder alles zusammenpacken weil es morgen früh weiter geht, in ein Örtchen namens Oamaru.

Christchurch für Chranke

Ich hab relativ gut geschlafen und fühle mich am Morgen bereit für ein Frühstück. Ich schaffe eine ganze Scheibe Toast und eine Tasse Tee, aber immerhin. Und weil ich mich heute nicht groß anstrengen will bietet sich eine Stadtrundfahrt mit der Tram Car an. Mehrere historische Straßenbahnwagen fahren den ganzen Tag etwa alle Viertelstunde einen Rundkurs durch die Stadt, und die Fahrer erklären währenddessen was man sieht, nicht mehr sieht oder noch nicht sieht.

Jetzt macht sich die Lage des Hotels mal ganz praktisch bezahlt, denn die erste Station und das Ticketoffice befinden sich in der Cathedral Junction, einer kleinen Mall gleich nebenan. Ich bin um 9 Uhr da und möchte eigentlich gleich die erste Tram nehmen, die ist aber schon komplett mit Chinesen besetzt. Überhaupt sieht man hier sehr, sehr, also wirklich sehr viele Chinesen, das hängt glaube ich mit dem chinesischen Neujahrsfest Ende Januar zusammen, da nehmen viele Urlaub. Ich lasse die erste Tram ziehen und nehme die nächste. Und in dieser Tram Car bin ich mal wieder eine ganze Zeit lang der einzige Passagier und bekomme von dem netten Fahrer, der aussieht wie der Nikolaus im Nebenjob, eine Privattour.

Ich habe zwar gestern schon die Bus-Stadtrundfahrt gemacht, aber ich erfahre trotzdem auf der Tram-Tour noch viel Neues. Zum Beispiel weiß der Nikolaus Zahlen zum Ausmaß der Zerstörung: Zwischen 70 und 80 Prozent des gesamten Innenstadtbereichs wurden schon bzw. werden noch abgerissen, insgesamt über 1400 Gebäude. Die neue Höhenbegrenzung für Neubauten beträgt 28 Meter, das macht zwischen 5 und 6 Stockwerke, einzige Ausnahme sind Grundstücke für die nach viel Bürokratiekram eine Ausnahmegenehmigung erwirkt wurde, aber das sind extrem seltene Ausnahmen. Neue Gebäude müssen natürlich quake proof sein, und ich höre hier das erste mal von base isolation, einer Art Gummipuffer für Gebäude. Ich erfahre dass es die Holzhäuser waren, die die Beben am besten überstanden haben, und dass gemauerte Gebäude kaum eine Chance haben weil der Mörtel einfach zerbröselt.

Der Nikolaus ist wirklich süß. Eine junge Familie möchte gern mitfahren, macht aber einen Rückzieher weil den Eltern der Preis zu hoch erscheint. Während die Eltern dem Fahrer grade erklären dass sie lieber doch nicht mitfahren möchten sind die drei Kleinen schon längst in der Tram drin und jubeln über alles was sie sehen, die Holzsitze, den Fahrerstand mit dem altmodischen Steuerrad und der Glocke, die Bronzelaternen …

Die drei Stöpsel werden von den Eltern wieder herausgeklaubt, aber dem Nikolaus tut das sichtlich leid. Bei der nächsten Haltestelle ist Richtungswechsel, weil dahinter mal wieder ein Bauzaun steht (typisches Bild hier),

und als wir nach dem Richtungswechsel weiterfahren überholen wir die junge Familie von eben. „Excuse me Madam,“ sagt der Nikolaus höflich zu mir, hält auf freier Strecke an und bietet der Familie an, bis zur nächsten Haltestelle kostenlos mitzufahren. Quiekend sind die Kinder drin bevor die Eltern „thank you“ sagen können, setzen sich hinter den Fahrer um alles genau zu sehen was der da macht, und während der 30 Sekunden bis zur nächsten Haltestelle ist kein Wort vom Stadtführungskommentar zu verstehen weil die Kinder so begeistert sind.

Ich drehe eine komplette Runde, aber der einmal gelöste Fahrschein gilt den ganzen Tag, man kann so oft hop-on hop-off machen wie man möchte. Ich gehe also erstmal zufuß zum Latimer Square, wo die Cardboard Cathedral steht, um mir die in Ruhe anzusehen.

Wirklich ganz erstaunlich, dass beschichtete Pappröhren ein ganzes Dach halten können.

Danach brauche ich nur ein paar Minuten bis zur nächsten Tram-Haltestelle zu gehen und mich in die nächste Tram Car zu setzen, und so komme ich fast ohne Anstrengung bis zur Haltestelle vor dem Botanischen Garten. Den habe ich gestern nur sehr eingeschränkt wahrgenommen, weil ich da eigentlich nur noch in mein Bett wollte. Beim heutigen Durchgang bleibt es zwar bei der Einschätzung, dass die Anlage für den Blumenfreund nichts Besonderes oder Außergewöhnliches zu bieten hat, englische Rasenflächen mit rechteckigen Beeten, geometrisch bepflanzt, nur die herbacious border die zum Rosengarten führt bietet gepflegten Wildwuchs. Die Bäume aber stechen ins Auge, einige sind riesig und haben enorme verwachsene Stämme.

Und ein bisschen Kunst gibts hier auch.

Inzwischen ist es Mittag geworden, und diesmal möchte ich auch wirklich was essen, aber nur eine Kleinigkeit. Ich wandere zurück zum Arts Centre, das in der ehemaligen Canterbury University untergebracht ist (Canterbury ist die Provinz, in der Christchurch liegt), dort befindet sich in einem Teil des Gebäudes das Café Bunsen. Ja, der Bunsen. Und genau so sieht das Café auch aus

Es gibt ein leckeres Spinach Bacon Pinwheel mit frisch gepresstem O-Saft.

Und Unterhaltung gibt’s kostenlos dazu, im Moment findet hier nämlich das World Buskers Festival statt, ein Festival der Straßenkünstler, und vom Café Bunsen hat man einen schönen Blick auf eine der zahlreichen Bühnen, die über die Stadt verstreut sind.

Ich setze mich wieder in die Tram Car und fahre nochmal mit bis zur Re:START Mall, denn gleich gegenüber liegt Quake City, ein vom Canterbury Museum gestaltetes Erdbebenmuseum. Hier gibt es neben aus dem Schutt geretteten Gebäudeteilen, zum Beispiel den Turmhahn der Cathedral, viel gut dargestellte Info zu den Erdbeben in der Region Christchurch überhaupt, aber hauptsächlich natürlich zu den Beben von 2010 und (schwerpunktmäßig) 2011. Es gibt Audioausschnitte aus Radio-Sondermeldungen, Video-Schnipsel aus den News-Sondersendungen von damals, und einen über einstündigen Film mit Zeitzeugenberichten, für den man auch als Nichterkälteter eine Packung Taschentücher dabeihaben sollte. Es gibt aber auch viel Dokumentation über den Neuaufbau und über die Erdbebensicherung von Gebäuden. Hier kann ich nun selbst sehen, wie eine base isolation aussieht: Ein vielleicht 50 Zentimeter dicker Gummipuffer zwischen Stahlplatten. Das neue Gebäude steht auf vielen dieser Puffer, und die base isolation soll bewirken dass das Gebäude die Schwingungen mitmacht ohne sich zur Seite zu neigen, wie so eine Art Stoßdämpfer für Häuser. Sehr interessant ist ein unauffälliger kleiner Bildschirm mit Internetverbindung zur Erdbebenwarte, wo man alle registrierten Erdbeben in Neuseeland dokumentiert findet. Es sind mehrere pro Tag, seit ich in Christchurch angekommen bin etwa 10 Stück, von weak über light bis medium, alle auf der Südinsel im Bereich Seddon/Kaikoura. Und was haben wir davon wahrgenommen? Nix.

Hinterher gehe ich noch ein bisschen Stadtkunst anschauen,

lese mich in einem Bookshop fest, verbringe eine Stunde im Kaufhaus Ballantynes ohne etwas zu kaufen, stolpere über einen feschen Oldtimer,

und lasse mich von der Tram zur New Regent Street fahren, wo ich mir ein Paar Jadeohrringe schenke, New Zealand made.

Dafür gibts beim Abendessen die Sparversion, in einem kleinen Thai-Imbiss gleich neben dem Hotel, und zwischen zwei Gabeln Rindfleisch-mit-Ananas-und Erdnusssoße buche ich mein Programm für morgen.

Ich musste zwar nochmal Taschentücher nachkaufen, weil der Verbrauch immernoch hoch ist, aber sonst hält es sich eigentlich in Grenzen, der Hals bekriegt sich wieder (vermutlich schon deswegen weil ich ja nicht reden muss, außer vielleicht mal „Thank you“ oder „Excuse me“). Morgen geht’s in die Antarktis, aber der Veranstalter versichert, dass die Antarktis auf 22 Grad Celsius eingestellt ist. Plus, natürlich. Und abends ist ja ohnehin Wellness durch Wärme gebucht.

Wetteronline sagt für morgen durchgehend Regen voraus. Aber mit dem Programm kann mir das ja herzlich egal sein.

 

A sad sight

Der Tag beginnt früh, Frühstück ist für 6 Uhr aufs Zimmer bestellt, und um 7 kommt das Pickup-Taxi und bringt mich zum Nelson Airport. Ein klitzekleiner Inlandsflughafen, wo das Check-In 10 Sekunden dauert. Draußen auf der Piste steht die kleine 50-sitzige Propellermaschine, die ihre Passagiere nach Christchurch bringen soll. Ich verbringe die Wartezeit hauptsächlich mit Naseputzen und Husten, erweitert um eine nicht zu kleine Portion Selbstmitleid. Musste das jetzt echt sein …?

Wir gehen über eine kleine Rampe die aussieht wie selbstgeschweißt in das Maschinchen hinein. Jetzt weiß ich wieder warum ich Flugangst habe.

Ich sitze in der allerhintersten Reihe, hinter mir der Gepäckraum und möglicherweise sowas wie eine Kühlung oder die Aircondition, jedenfalls rauscht es in meinem Rücken wie ein voll aufgedrehtes gestörtes Radio, was es mir leider unmöglich macht die ganzen Durchsagen zu verstehen, aber ich gehe mal davon aus dass die nichts anderes enthalten als die üblichen Sachen, Rauchen, Sicherheitsgurte, Mobilgeräte, nächste Angehörige etc.

Der Flug bleibt zum Glück ereignislos, es gibt kaum Wolken, und ich habe von meinem Fensterplatz einen guten Blick auf die Landschaft da unten, die direkt hinter Nelson für mich unerwarteterweise aussieht wie eine Mondlandschaft, da sollen Leute wohnen? Und noch erstaunlicher ist das, was der Taxifahrer später mit „Someone’s gone and put some white stuff on the mountains, can you believe it? In January!“ kommentieren wird. Schnee im Sommer, und das waren noch nicht mal die Southern Alps da draußen, bei denen man damit rechnen muss!

Per Shuttle geht es rein nach Christchurch. Seltsam sieht’s hier aus. Die Stadt ist eine einzige Baustelle, der Taxifahrer sagt als Autofahrer weiß man morgens nie, wie heute die Straßenführung sein wird. Bauzäune und endlose Reihen von Pylonen überall. Man könnte meinen, man sei nicht in der Garden City, wie Christchurch genannt wird, sondern in Parking Lot City. Eine Stadt mit unglaublich vielen Parkplätzen in unglaublich schlechtem Zustand.

Das wirklich Traurige am Christchurch von heute ist nicht das, was man sieht – das wirkt halt auf den ersten Blick einfach ein bisschen öde. Die Tragik verbirgt sich hinter dem was man nicht (mehr) sieht. Alle die riesigen, mies aussehenden Parkplätze, all die Brachflächen waren mal das komplett mit Hochhäusern zugebaute Geschäftsviertel von Christchurch. Das war mal eine ganz normale Großstadt-Innenstadt. Das Beben vom November 2010 hatte vergleichsweise wenig Schaden angerichtet, und man dachte man sei nochmal davongekommen. Es war eines der zahllosen Nachbeben, das im Februar 2011 den CBD in eine Schutthalde verwandelt hat. Mittags und kurz vor 13 Uhr, Lunch Hour. Es gab über 180 Tote, die Schäden waren unglaublich, die ganze Innenstadt war verbotene Zone und komplett abgesperrt, das muss ausgesehen haben wie im Krieg.

Die Stadt steht vor einer unglaublichen Herkulesaufgabe. Nach dem Abriss all der beschädigten Gebäude wurde in großem Rahmen der Neuaufbau geplant, aber man schätzt dass es Jahrzehnte dauern wird bis die Innenstadt wieder aussieht wie eine Innenstadt und nicht wie ein unkoordiniert geplantes Neubaugebiet in Flughafennähe.

Der Taxifahrer sagt, dass mein Hotel seit dem Erdbeben das höchste Gebäude ist und auch bleiben wird, weil die Stadt für alle Neubauten eine Höhenbeschränkung festgelegt hat. Das beruhigt mich nun auch nicht wirklich, aber es hat immerhin beide Beben überstanden. Dass man mich allerdings im 13. Stock unterbringt trägt nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei.

Da es noch relativ früh am Tag ist entscheide ich mich für eine Stadtrundfahrt. Man hat einen roten Londoner Doppeldeckerbus (Baujahr 1965, läuft und läuft und läuft) gebraucht gekauft und ein paar Lautsprecher eingebaut, so dass wir den Kommentar des Fahrers gut hören können. Und vom Oberdeck hat man einen guten Blick auf all das, was noch da ist.

Die Christchurch Cathedral, das neugotische Wahrzeichen der Stadt, sieht aus wie eine unverbundene Wunde. Das Hauptschiff steht noch, aber der Glockenturm ist komplett zusammengebrochen, und die Stelle wird mit Stahlträgern abgestützt. Die Anglikanische Kirche wollte eigentlich abreißen, ein paar Bürger haben die Geheimaktion aber mitbekommen und eine einstweilige Verfügung erwirken können, die aber nun auch schon wieder nichtig ist. Streng genommen können die Anglikaner als Besitzer damit machen was sie wollen, aber sie kriegen starken Gegenwind aus der Stadt. Man ist sich noch total uneins, ob die Kirche restauriert oder abgerissen wird, und es gibt bis heute keine verbindlichen Aussagen von der Anglikanischen Kirche was sie denn nun zu tun gedenkt.

Weiter geht es durch ein Labyrinth von Bauzäunen, und immer wieder das gleiche Bild: Stahlträger, ausgehöhlte Gebäude, aber dazwischen auch schon wieder Neubauten.

Vor der Cardboard Cathedral, einer Behelfskirche aus beschichteter Pappe und Schiffscontainern, steht das Denkmal der 185 empty white chairs, mit denen der Toten des Erdbebens gedacht wird.

Christchurchs Kunstszene hat aus der Not eine Tugend gemacht, sogenannte Gap Filler füllen leere Orte mit Kunstwerken, was zu erstaunlichen Begegnungen führt.

Es ist also nicht alles nur deprimierend, mit wilder Entschlossenheit bauen die Bewohner ihre Stadt wieder auf, nicht wissend ob alle Bemühungen nicht vielleicht umsonst sein werden wenn das nächste Beben kommt.

Die Stadtrundfahrt endet am Botanischen Garten – wie praktisch, da wollte ich heute sowieso hin. Der ist auch recht nett und hat viel buntes zu bieten.

(Ist aber kein Vergleich mit dem Garten/Park in Wellington ;-))

Eigentlich wäre jetzt Zeit für ein Mittagessen. Leider hat sich im Laufe des Vormittags immer deutlicher bemerkbar gemacht dass ich heute nicht auf die Straße gehöre sondern ins Bett. Es tut mir in der Seele weh, das schöne Wetter nicht nutzen zu können, aber es hat absolut keinen Zweck, Appetit hab ich eh nicht, ich bin jetzt offiziell richtig erkältet und will jetzt nur noch 1. eine heiße Dusche und 2. ein Bett. Und reichlich Taschentücher, Hustenbonbons und Flüssigkeit. Ich mache noch einen Schlenker durch die Re:START Mall, die bewegliche Container-Ladenzeile mit der Christchurch genial und trotzig seinen Einkaufsbereich wieder hergestellt hat und die je nach Fortschreiten der Bauarbeiten mal hier- und mal dahin verlagert werden kann.

Ich finde einen DroMa und kaufe Taschentuchnachschub, und die freundliche Bedienung weist mich auf das Regal mit den Antibiotika hin, die hier frei verkäuflich herumstehen. Nein danke, ich probiers erstmal ohne.

Im Hotel dusche ich heiß und Langstrecke, schare dann sämtliche Taschentücher, Hustenbonbons, Wasserflaschen, Saftpäckchen und Teetassen um mich herum und bette das schmerzende Haupt in ein Deluxe-Queenbed. Papa Thackeray liest mich in den Schlaf, während von draußen die Sonne hereinscheint. How sad.